Die Wirtschaft in Baden-Württemberg ist die Basis unseres Wohlstandes, von sozialem Frieden und gesellschaftlichem Zusammenhalt: Nur eine starke Wirtschaft schafft auch gute Arbeitsplätze und ermöglicht so eine stabile Gesellschaft in Wohlstand.
Aktuell aber steht die Wirtschaft bei uns im Land aber vor gewaltigen Herausforderungen. In vielen Branchen sind Transformationsprozesse notwendig, damit wir zukunftsfähig bleiben. Nicht nur hier lähmt aber oft starre Bürokratie, die den Anforderungen des notwendigen Wandels nicht gerecht wird, und auch hier wird der grassierende Fachkräftemangel ein immer schwerwiegenderes Problem.
Als ehemaliger Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens und nunmehr als Professor für Betriebswirtschaftslehre kenne ich die Wirtschaft von verschiedenen Seiten. Ich weiß daher um ihre Abhängigkeit von zielbewusstem politischem Handeln. Die Politik darf sich hier weniger denn je auf dem Status Quo ausruhen, sondern muss viel gezielter, entschiedener und zuverlässiger handeln, immer mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft und ihrer Bedeutung für das Wohl der Gesellschaft.
Von den Kindergärten über das Schul- und das Berufsbildungssystem zu den Hochschulen: Unser Bildungssystem ist in vielen Punkten erstarrt und veraltet, frühkindliche Bildung etwa wird viel zu sehr vernachlässigt. Zu oft wird fatalerweise gerade bei der Bildung gespart, obwohl ein funktionierendes Bildungssystem mit gerechten Chancen für alle eine Voraussetzung für eine starke Wirtschaft und Gesellschaft darstellt. Jeder Euro an Investitionen in unsere Bildung kommt vervielfacht zurück. Weil wir aber so den Anforderungen unserer Zeit häufig nicht mehr gerecht werden können, muss die Politik hier mutig und zielgerichtet handeln – beginnend zum Beispiel damit, dass frühkindliche Bildung gebührenfrei und für alle verfügbar sein muss.
Eine fast überall im Land wahrzunehmende Problematik ist es, dass wir zu wenig bezahlbaren Wohnraum dort haben, wo er gebraucht wird – wobei sich die Lage eher zuspitzt als bessert: In unseren Städten steigen die Mieten in rapidem Tempo, während zugleich zu wenig neuer Wohnraum fertiggestellt wird – auch und gerade im Bereich des sozialen Wohnungsbaus. Auch hier muss die Landespolitik also aktiver und entschiedener agieren. Beispielsweise durch die Gründung einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft, ausgeweiteten finanziellen Förderungen, flankiert von Maßnahmen zur Kontrolle der Mietpreisentwicklung wie einer effizienten Mietpreisbremse.